Text zur Ausstellung "Eiszeit" von Dr. Theresia Hauenfels

Waidhofen/Ybbs, Galerie Pendel,  4. - 26. August 2007 

 

Mit der neuen Ausstellung von Pius Franc. Litzlbauer unter dem Titel "Eiszeit" zeigt die Galerie Pendel Arbeiten, deren ein konzeptueller Ansatz zugrunde liegt. Litzlbauer greift mit „Eiszeit“ die Doppelsinnigkeit des Titels auf: als Anspielung auf den Genuss von Speiseeis sowie in Form des fortschreitenden Klimawandels. Das Abschmelzen der Gletscher und die daraus entstehenden Konsequenzen für Menschen, Tiere und Pflanzen werden thematisiert. Wenn nun der Künstler verschiedene Eissorten am Scanner schmelzen lässt, den Prozess begleitet und digital festhält, steht neben dem spielerischen Aspekt des neugierigen Beobachtens der kritische Ansatz, sich mit dem zu befassen, was gerade in der Natur vor sich geht. Pius Franc. Litzlbauer verfolgt dabei keinen allgemeinen Kulturpessimismus, sondern versteht sich als aufmerksamer Zuseher.

Das Schmelzen wird in der Momentaufnahme wieder eingefroren. Entsprechend der unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen der Eissorten ergibt der Auflösungsprozess verschiedene formale Strukturen. Wie auch bei der geologischen Beschaffenheit der Steinformationen, die im Lauf der Erdgeschichte in Verlauf des Auf und Ab der Eiszeiten entstanden, stellen die geschmolzenen Strukturen von Milch, Zucker und Saft eigene Landschaften. Durch digitale Bildbearbeitung werden die Farben umgewandelt, so dass auf den ersten Blick mitunter nicht erkennbar ist, was farbintensiven Flächen darstellen.