"Serie Introspektion", Pastellkreide, Aquarell, Digitaldruck, 2013

Text von Dr. Theresia Hauenfels, anlässlich der Ausstellung in der  Galerie ZEITPUNKTLeben von Julia Schwarz in Waidhofen/Ybbs.

"Steht man vor Werken von Pius Franc. Litzlbauer, ist man immer wieder überrascht, welchen Ideenreichtum der beliebte Kunstpädagoge seit Jahrzehnten an den Tag legt. Mit seiner aktuellen Serie verlässt  Litzlbauer jenen Pfad, dem er in den letzten Jahren gefolgt ist, und wechselt das Instrumentarium: weg vom Computer und den Gestaltungsmöglichkeiten der digitalen Welt, hin zu einer  „Ecriture automatique“, die den Körper als Seismographen spontaner Empfindungen einzusetzen weiß. Beim Musikhören (vornehmlich Jazz, und ja, auf einem Internet-Sender, denn ganz ohne bits soll es dann doch nicht sein) interpretiert der vielseitige Waidhofner das Klangerlebnis mit Pastellkreiden in Form abstrakter „Kritzeleien“, wie er selbst das Ergebnis bezeichnet: aus dem Innersten heraus entstanden, basierend auf Bauchgefühl und dementsprechend auch auf den Spuren des Anliegens von Julia Schwarz als Zeichen einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Körper. Über diese rhythmische Struktur legt Pius Litzlbauer Aquarellfarbe, und so entsteht – ähnlich dem Batiken – eine neue Ebene, die auf eine Absprengtechnik zurückgeht und als Farbfläche homogenisierend wirkt. Diese Bilder werden als Methode der Verfremdung mit technischen Aufnahmen kombiniert. War es bei der Serie der „Copyrider“ noch das menschliche Gesäß in bekleidetem Zustand, das im Mittelpunkt stand, geht Litzlbauer nun einen Schritt weiter und zeigt Ultraschallaufnahmen seiner Organe und Gelenke, die sein Freund und Nachbar Dr. Karl Freudenthaler von ihm aufgenommen hat. Als Vexierspiel zwischen den Ebenen können die BetrachterInnen unterschiedliche Schichten fokussieren, und zugleich eine Gesamtaufnahme fixieren."